Inhaltsworkshops

In den inhaltlichen Workshops gilt es, mit dominanten weißen Perspektiven zu brechen und gesellschaftlich marginalisierte Positionen und Auseinandersetzungen zu stärken, indem wir Rassismus und Sexismus in ihrer Wirkmächtigkeit unter die Lupe nehmen, als komplexe Machtverhältnisse entlarven, uns Schwarzen feministischen Kämpfen bewusst werden und gemeinsam über persönliche Konsequenzen, Beteiligung und Möglichkeiten diskutieren.

Die Workshops

Weil wir unterschiedlich alt sind oder uns schon unterschiedlich lange mit dem Nachdenken über Machtverhältnisse befassen, sind die Workshops inhaltlich verschieden ausgelegt. Diese Zweiteilung soll euch eine grobe Orientierung geben.

* = Einführung

Keine Vorkenntnisse erforderlich. Es geht um einen allgemeinen Einsteig oder ein Annäherung an die spezifische Fragestellung und ihr müsst kein Vorwissen mitbringen

** = Weiterführung

Es wäre gut, wenn ihr eine grundsätzliche Idee bzw. ein bisschen Vorwissen zum dahinterstehenden Thema mitbringt – ihr müsst euch aber noch nicht mit der konkreten Fragestellung befasst haben.

[DE, EN, usw.] = Seminarsprache

In den Klammern hintern den Workshoptiteln ist angegeben, auf welchen Sprachen die Referentinnen* die Workshops durchführen werden. Manche haben uns gesagt, dass sie im Rahmen des Workshops auch in weiteren Sprachen kommunizieren können – das haben wir hinter den Namen der Referentinnen* vermerkt.

Für alles Workshops gilt: Fragen sind willkommen! Es geht darum, gemeinsam etwas zu erfahren und nachzudenken!

Freitag

Wie werden und wurden rassistische und sexistische Vorstellungen vermittelt? Was ist eigentlich gemeint wenn wir von »Herrschaftsverhältnissen« sprechen und wie können sie zusammen gedacht werden?

Sprachlos – Rassismus in der deutschen Sprache [WS 1*/DE]

mit Menina Ugwuoke
(...)

Schule – Eine postkoloniale Kritik [WS 2*/DE]

mit Josephine Apraku
Der Workshop bietet einen Einstieg in die rassismuskritische Auseinandersetzung mit unserer eigenen schulischen Ausbildung anhand des Themas deutsche Kolonialgeschichte: Welche Bedeutung kommt dem Thema Kolonialismus im Schulunterricht zu und was hat Kolonialrassismus damit zu tun? Im Fokus steht dabei die Arbeit mit Unterrichtsmaterialien. Wir üben ein, kolonialrassistische Deutungsmuster in Unterrichtsmaterialien aus einer postkolonialen und rassismuskritischen Perspektive zu erkennen.

Als »asozial« stigmatisiert und verfolgt – Kontinuitäten [WS 3**/DE]

mit Ilanga Mwaungulu
(Nicht nur) In Deutschland gibt es eine lange Tradition Armut, nicht-bürgerliches Verhalten und Widerstand zu verfolgen und zu stigmatisieren. Im Nationalsozialismus wurden zehntausende Menschen als »asozial« in Konzentrationslager und andere Institutionen gesperrt, mussten dort Zwangsarbeit verrichten, wurden zwangssterilisiert, geschlagen, gedemütigt und getötet. Für die meisten hörte 1945 die Verfolgung nicht auf. Auch heute noch werden Menschen als »Assi« beschimpft und staatliche Institutionen versuchen die so bezeichneten Menschen zu kontrollieren.
Was es mit diesen Kontinuitäten auf sich hat und was das ganze mit unserer Gesellschaftsordnung zu tun hat, wollen wir in diesem Workshop anreißen.

Intersektionalität – Class, Race, Gender [WS 4**/DE+EN]

mit Peggy Piesche
»Intersectionality« is the name that is now given to the complex of reciprocal attachments and sometimes polarizing conflicts that confront both individuals and movements as they seek to »navigate« among the raced, gendered, and class-based dimensions of social and political life. Both as individuals seeking to make a socially just and fulfilling »everyday life,« and as collectivities seeking to »make history« through political action and social movements, we struggle with the unstable connections between race, gender, and class. The methodological and explanatory framework for linking these three axes of identity and difference, of alliance and antagonism, remains elusive. Any serious comparative historical view suggests that demands for solidarity across race-, class-, or gender-lines are as likely to compete as to coalesce.
The workshop will discuss these entanglements and work on productive and constructive strategy to apply the method of intersectionality.

Dekolonialisierung [WS 5*]

mit Sandra Bello & Marissa Lobo
Wir laden alle ein, mit uns in Geschmäckern zu denken, Gerüche zu spüren und Wünsche zu entdecken, gemeinsam über unsere Verbundenheiten nachzudenken. Und nicht zu vergessen, dass allein mit dem Verstand zu denken schon ein kolonialer Mechanismus ist, der uns seit langem gefangen hält.
Lasst uns über einen Ort jenseits der kolonialen Matrix nachdenken.
Über die vielen mächtigen Reproduktionen von Klassismus, von europäischem Kodex zwischen uns allen. Über all die Assimilationen, die uns aufgezwungen werden, um uns zu integrieren, zu dissimulieren, zu eliminieren. Welchen Ort sollen wir uns in solidarischen Zusammenhängen erträumen? Welchen Ort wollen wir uns erträumen, der neue Möglichkeiten eröffnet?
Wir träumen vom weiterträumen, vom Dekolonisieren von Körper, Begehren, Essen, Seele, Geschmack, Hören, Verhalten, Stimme, Klang .

Klassismus, Klassismen – was ist das?! _[WS 6**/DE+EN]

mit Anh Ngo
Mit Klassismen werden verschiedene Formen von Benachteiligung und Diskriminierung unter anderem aufgrund der sozialen Herkunft, des (familialen) Bildungshintergrunds, des Einkommens, der Nicht-Beschäftigung, bzw. der Art der Beschäftigung gemeint.
Im Workshop soll es neben den individuellen Wissen, Erfahrungen, Betroffenheiten, Positionen der Teilnehmenden darum gehen strukturellen Ebenen sich zu erschließen. Wir schauen uns die Frage an wie individuelle und strukturelle Ebenen in der Auseinandersetzung mit Diskriminierungen aufgrund der sozialen Herkunft immer gleichzeitig zusammengedacht werden können.
In Anlehnung an das Intersektionalitätskonzept von Kimberlé Crenshaw wollen wir uns ein differenziertes Klassismusverständnis erarbeiten, bei dem »Klassismus« nicht nur von einem weißen »Arbeitertum» aus gedacht wird.
In dieser Weise können verschiedene Formen von Benachteiligungen und Diskriminierungen aufgrund der sozialen Herkunft (Klassismen) in ihrem Verhältnis zu und in ihrer Verwobenheit mit anderen Herrschaftsverhältnissen wie z.B. Rassismus und Sexismus behandelt werden.

Feministische Gedanken – Eine Einführung [WS 7*/DE]

mit Clara Frank, Friederike Benda
Feminismus ist ein vieldeutiger Begriff. Es gibt ganz verschiedene Feminismen und ganz verschiedene feministische Theorien. Über einige davon wollen wir mit euch sprechen und eine kurze Einführung geben.
Ins Zentrum rücken wir einen Feminismus, der die kapitalistisch, patriarchalisch und rassistisch geprägte Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in den Mittelpunkt der Kritik stellt und Vorstellungen sowie Handlungsstrategien, Aktionen und Kampagnen entwickelt zur gesellschaftspolitischen Veränderung hin zu einem gleichwertigen Miteinander verschiedener Geschlechter und zu einem anderen, besseren Leben – überall.
Feminismus ist nichts, was man auswendig lernen kann sondern die Herausforderung sich selbst eine Meinung zu bilden und persönlich dafür einzustehen. Wir haben ein Verständnis davon, dass Teil des feministischen Prozesses sowohl eine Selbstveränderung ist, die mit gesellschaftlicher Veränderung Hand in Hand geht.
Für unseren Workshop müsst ihr keine Expertin sein, wir wollen Raum schaffen, um einerseits grundlegende Fragen zu klären und um Erfahrungen auszutauschen und um andererseits über mögliche feministische Interventionen und Actions zu sprechen.

Samstag

Welche rassistischen und sexistischen Strukturen haben sich historisch entwickelt? Wie können wir Rassismus und Sexismus entgegenwirken? Was kann ich aus meiner Position heraus tun?

Kolonialismus-Kapitalismus: Zusammenhänge und Widerstand [WS 8**/DE]

mit Eleonora Roldán Mendívil – spricht auch Englisch, Spanisch, Französisch, Persisch
In unserem Workshop wird es um die Zusammenhänge kolonialer und kapitalistischer gesellschaftlicher Verhältnisse gehen. Was verstehen wir als Kolonialismus? Gibt es heute Kolonialismus überhaupt noch? Und was verstehen wir eigentlich unter Kapitalismus? Eine wirtschaftliche Produktionsweise oder eher eine Lebensweise? Und wie hängen Kolonialismus und Kapitalismus eigentlich zusammen? In dem Workshop werden wir auch immer die Notwendigkeit sexistischer und rassistischer Unterdrückung für das reibungslose Funktionieren beider beleuchten und gemeinsam Widerstandsstrategien erkunden!

Alchemy of Resistance // women* of color only [WS 9*/DE+EN]

mit Annapoorna Ellerbe
Dieser Workshop ist für Schwarze Frauen und Frauen of Color gedacht, die einen ganzheitlichen Ansatz suchen um mit dem Stress und Kampf, der durch den alltäglichen Rassismus und Diskriminierung bedingt ist, umzugehen.
Selbstliebe und spirituell inspirierte Selbstfürsorge sind die Basis dieses 3-stündigen Workshops. Er bietet einen geschützten Raum für Schwarze Frauen/Frauen of Color in einer wertschätzenden und unterstützenden Gemeinschaft.
Wenn du nach Übungen und Vorschlägen für Empowerment suchst, spirituelle Selbstfürsorge lernen möchtest um in der Welt zu (be)stehen, dann ist dieser Workshop für Dich,
Dieser Workshop erfordert Hingabe und Engagement für deine eigene persönliche Entwicklung.

Zum Mitbringen für den Workshop:

  1. Yoga mat – Yoga Matte
  2. A small towel – ein kleines Handtuch
  3. Your own journal/notebook – Eigenes Journal/Notizblock
  4. Pens/pencils – Stifte/Kugelschreiber
  5. Warm socks – Warme Socken
  6. Loose clothing – Lockere Kleidung
  7. A long scarf that can be tied around the hips – Hüfttuch
    A good mood – Gute Laune

Antirassismus-Training. Für weiße Teilnehmer*innen [WS 10*/DE]

mit Serce Öznarcicegi
Im Antirassismus-Training erarbeiten sich die Teilnehmenden einen Einstieg in das Themenkomplex Rassismus. Hierfür werden Mechanismen des Rassismus durch verschiedene Methoden erarbeitet und immer wieder reflektiert. Dabei ist es wichtig, eigene Verstrickungen in rassistische Denkmuster zu erkennen, indem beispielsweise die eigene Sozialisation reflektiert werden soll.
Das Antirassismus-Training wird in einem »geschützten« Rahmen stattfinden und durch eine Antirassismus-Trainerin begleitet. Zielgruppe sind Dominanz-Deutsche, die offen für eine Reflexion der eigenen Positionierung innerhalb unserer Gesellschaft sind.

Colors of Feminism [WS 11*/DE]

mit Natasha A. Kelly
Welche »Farbe« haben Feministinnen? Oder ist Feminismus »farblos«? Wer gilt in feministischen Kreisen als »farbig«? Und wer als »farbenblind«? Diese und ähnliche Fragen werden in aktivistischen Frauenkreisen immer wieder aufs Neue gestellt und führen auf die falsche Fährte. Denn der angloamerikanische Kampfbegriff Colors lässt sich nicht mit »Farben« oder »farbig« übersetzen. Vielmehr ist von Widerstand die Rede: Women of Color sind Frauen des Widerstands! Und widerständige Frauenpositionen gibt es innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft viele. Welche das sind, werden wir in diesem Workshop nachgehen.

Rassismus in der DDR [WS12*/DE]

mit Ilanga Mwaungulu
Laut offiziellen Verlautbarungen sei »das Übel des Rassismus auf dem Boden der Deutschen Demokratischen Republik endgültig und ein für allemal beseitigt« gewesen. Unter dem Banner der »Internationalen Solidarität« wurden durch die DDR antikoloniale Bewegungen unterstützt. Gleichzeitig fanden in der gesamten Zeit der DDR rassistische Übergriffe statt und konnte die »Internationale Solidarität« jederzeit wieder entzogen werden. Wie funktionierte Rassismus in einem deutschen Staat, der Antirassismus als Anspruch formulierte und die rassistische Wirklichkeit leugnete?
Die Referentin hat als Schwarze Ostberlinerin (*1988) manchmal das Gefühl, die Geschichte ihrer Familie kommt in (west-)deutschen Diskussionen um Rassismus nicht vor und versucht daher seit einiger Zeit, Rassismus in der DDR besser zu verstehen. Im Workshop möchte sie ihre bisherigen Ideen dazu mit euch teilen und diskutieren. Es sind alle willkommen, Schwarze/PoC's und /weiße/ mit ostdeutschen, westdeutschen und gar nicht deutschen Hintergründen.

Sexismus & Rassismus: Wie sind wir betroffen? // BlackPoC only [WS 13*/DE]

mit Laia Ribera – spricht auch English, Spanish, Portugiesisch
Wir wollen als Schwarze und People of Color (BPoC) zusammenkommen und durch Körper- und Bewegungsübungen unsere Erfahrungen mit Sexismus und Rassismus teilen und gemeinsam Strategien entwickeln die unsere Handlungsmöglichkeiten erweitern.
Alle BPoC sind herzlich eingeladen diesen Raum von und für uns gemeinsam zu gestalten! Wir werden uns bewegen, wir werden uns zuhören, wir werden unsere Kreativität benutzen und Kraft sammeln!

BE YOU: Questioning and building Genders from a no binary perspective[WS 14*/DE+EN]

mit AnouchK Ibacka Valiente – can speak also Castellano and French
To look at the way the heteropatriarchal societies need binarity and imposes those norms everywhere and at anytime. How that avoid us to honor the self (S). How liberating it is to free from those norms and weight. Allowing yourself to Be YOU it's a Gift that only you could do.
We will discuss, reflect and question our doubts fears and hopes in order to get out the binarity BOX.
People has to be aware about no discriminate anyone because their gender their sexuality and the way each one identifies. It's very important to be open and respectful.

Sonntag

Vorträge und Diskussion

Die Vorträge beleuchten feministische und queere Gedanken und Ansätze der theoretischen Intervention. In einer anschließenden Podiumsdiskussion tragen wir all Eure Gedanken zum Thema zusammen und diskutieren die Frage: Was heißt gemeinsam kämpfen?

Hier findet ihr alle Lesungen und Vorträge!