Lesungen & Vorträge

Freitag

Interaktiver Vortrag »Lets get serious: Was hat meine Erziehung / Bildung mit Weiss.sein zu tun...«

von Aretha Schwarzbach-Apithy

Bis jetzt konnte Pädagogik/Erziehung keine Ansätze anbieten, um so extreme Widersprüche wie Diskriminierungen in Bildungsstrukturen zumindest in pädagogischen Räumen zu erkennen bzw. diese ausdrücklich nicht zuzulassen.
Kindergärten, Schulen, Universitäten, Kinderheime, Jugendzentren... können von vielfachen Angeboten sich kritisch mit Ausgrenzungen auseinanderzusetzen, erzählen – doch im Alltag dieser Institutonen wird deswegen nicht weniger ausgegrenzt.
Warum scheint dies so schwierig? Und warum dürfen Weiße PädagogInnen Kindern und Jugendlichen Rassismus, Ignoranz und Ausgrenzung gegenüber anderen Menschen vorwerfen? Ein kritischer Blick auf Weiße PädagogInnen und Ihre Berufung.
Wir werden gemeinsam aus unseren individuellen und kollektiven theoretischen und praktischen Geschichten Antworten ausgraben – die wir dann hoffentlich auch den Mut besitzen anzuwenden.

Samstag

Lesung »In Our Own words« / »In unseren eigenen Worten«

Geflüchtete Frauen in Deutschland erzählen von ihren Erfahrungen // The International Women Space

Das Buch enthält Text von und über Frauen und beinhaltet zehn Testimonials von geflüchteten Frauen in Deutschland: Frauen, die migrieren hätten können, aber denen keine Visa ausgestellt wurden. Frauen, die in ihren eigenen Regionen zu Geflüchteten wurden, bevor sie versuchten über die tödlichen Routen nach Europa zu kommen. Frauen, die vor Krieg, Armut und Umweltkatastrophen fliehen, welche durch die Gier von Unternehmen erzeugt werden; Frauen, die der Verfolgung entfliehen müssen, da sie nicht dem Geschlecht entsprechen, welches ihnen bei ihrer Geburt zugeteilt wurde. Frauen, die vor ihren eigenen Familien weglaufen müssen, da sie nicht die durch das Patriarchat verursachte häusliche Gewalt akzeptieren.

Lesung »vertrauen, kraft & widerstand«

»vertrauen, kraft & widerstand« von AnouchK Ibacka Valiente (Hg.) enthält kurze Texte und Reden von Audre Lorde

»es sind nicht die unterscheide, die uns hemmen, es ist das schweigen« (audre lorde).

mit ihren gedichten, texten und reden wollte audre lorde das schweigen über rassismus_sexismus_klassismus in politischen aktivismus transformieren. sie wurde und ist noch immer eine der wichtigsten inspirationen für antirassistische frauenlesbenbewegungen.

im deutschen kontext hat ihr aktivistisches und akademisches engagement in den 80er jahren zentral zu debatten um rassismus_antisemitismus innerhalb feministischer zusammenhänge beigetragen und Schwarze feministische stimmen sowie das bilden einer community bestärkt. noch bis heute wirkt ihr denken fort und verhelfen ihre w_orte zu: vertrauen, kraft & widerstand.

Lesung/Performance »Biskaya«

»Biskaya« ist ein afropolitaner Roman von SchwarzRund

Die Schwarzen Berlinerin Tue überlebt zwischen Bandalltag und der eigenen Verrücktheit. Mit der gecasteten Band harkt es, die WG wird ihr immer fremder, Ruhe findet sie bei ihrem besten Freund Matthew. Er ist die Familie, die es in ihrem Leben seit Jahren nicht mehr gab. Die Schicksale ihrer Väter und der Mutter werden von ihrer Oma, vereimlicht. Ohne die Möglichkeit sich zu Verorten in diesem weißen Land, kreisen ihre Gedanken immer wieder um Biskaya, ihre Herkunftsinsel. Nach einer langen Konzertnacht kehrt sie verschwitzt und zerstört zu ihrer WG zurück, doch der Zutritt wird verhindert von Polizisten. Als sie den erstarrten Körper erblickt, zerbricht das letzte bisschen Normalität.

Vortrag »A Brief History of Colonialism in Southern Africa – Past, Present, and Future«

von Talent Takundwa

Southern Africa is one of the earliest site for European permanent settlement. In this talk we will explore the early arrival of the Portuguese, Dutch, British and other European powers in the 17th century questing for adventure, land, minerals, scientific exploration among other motives. We will explore this story by focusing, as much as possible, on the everyday lives of the people of Southern Africa in their communities, workplaces and households.

Over the last three centuries, colonial historiography distorted, silenced and suppressed the voices of the colonized through its production of self-legitimating discourses that even today continue to constitute most academic studies of African history. We will therefore strive to critique this colonial history and try to recover Africans’ voices because the colonized were not simply victims; they were also agents, witnesses, narrators of their own stories and their own liberators.

Be prepared, then, to encounter and appreciate the significance of perspectives that might be radically unfamiliar; and be prepared to de-familiarize particular western stoke readings of Africa. The course approaches the region as a vast, complex cultural commonwealth, concentrating primarily on South Africa, Zimbabwe and Mozambique with constant reference to the rest of the countries in the region.

Vortrag »Rassismus im Feminismus«

von Serce Öznarcicegi

Während die Forderungen der Frauenbewegung(en) Anfang des 20. Jahrhunderts bezüglich der Geschlechterverhältnisse bekannt sind, ist das Verhältnis der weißen Frau zur deutschen Kolonialgeschichte relativ unbekannt. Die eigene Verstrickung in Herrschaftsverhältnisse wurde von der frühen Frauenforschung und der Frauenbewegung(en) lange Zeit ausgeblendet und ließ die Kategorie Frau in der Opferperspektive verharren. So wurden Rassismus und Antisemitismus unsichtbar gemacht. Erst die Kritik Schwarzer Frauen, Jüdinnen und Migrantinnen veranlasste die zweite Frauenbewegung(en) Anfang der 1980er Jahre sich mit eigenen Verstrickungen in Rassismus und Antisemitismus auseinanderzusetzen.

Die Referentin möchte im Vortrag die (Mit-)Täterinnenschaft der weißen Frau in der deutschen Kolonialgeschichte und die zähe Aufarbeitung dessen analysieren. Darüber hinaus werden Alternativkonzepte von Schwarzen Frauen und der Romnja Feminismus vorgestellt.

Lesung »Afrokultur«

»Afrokultur« ist das neu veröffentlichte Buch von Natasha A. Kelly

Afrokultur bringt über die Biografien der Schwarzen Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen W.E.B. Du Bois, Audre Lorde und May Ayim Schwarze deutsche Geschichte, ihre Gegenwart und Zukunft in einen globalen Zusammenhang und schreibt damit eine intellektuelle Tradition fort.

Werden ihre Wissensre_produktionen in einen sozialpolitischen Kontext gebracht, so bedürfen sie keiner Über_Setzung, sondern können in laufende Konventionalisierungs-, Autorisierungs- und Normalisierungsprozesse eingebunden werden, um in der aktuellen politischen Debatte über »Rasse« den Weg zu einem racial turn in Deutschland aufzuzeigen.

Sonntag

Vortrag: »Black Feminist Thought gets in Formation«

von Makda Isak

165 Jahre nachdem Soujourner Truth mit ihrem Ausruf "Ain't I A Woman" die weiße Sufragettenbewegung auf die Marginalisierung Schwarzer Frauen* aufmerksam gemacht hatte, hat sich einiges geändert, aber vieles ist gleichgeblieben: das Gesicht des Mainstreamfeminismus ist damals wie heute das Modell "weiß, middle class und cis". Aufgrund dieser starren Festsetzung werden viele marginalisierte Gruppen auf der Strecke gelassen. In diesem Vortrag wollen wir uns Schwarze feministische Kämpfe und Theorien näher anschauen, nachdem kolonialrassistische Kontinuitäten in weiß-feministischen Diskursen aufgezeigt wurden. Außerdem möchten wir die Frage nach feministischen, antirassistischen Allianzen näher beleuchten. Warum sind sie notwendig und wie können solche Allianzen in der Praxis aussehen?

Vortrag: »Muslimischer & islamischer Feminismus. Intersektionelle Kämpfe, intersektionelle Solidaritäten?«

von Emine Aslan
Beginnend mit der kurzen Unterscheidung zwischen muslimischem und islamischem Feminismus will dieser Vortrag auf die besonderen Herausforderungen von muslimischen Communities mit feministischen Diskursen blicken, um anschließend das Potential islamischer Perspektiven/Kosmologien für feministische, intersektionelle Widerstände zu diskutieren. Voraussetzung hierfür ist keineswegs, dass Teilnehmende islamisch oder sonst irgendwie spirituell oder religiös sein müssen. Islamische Perspektiven werden hier als ein Weg für muslimische Frauen betrachtet, ihre eigenen dekolonialen Terminologien für feministische Widerstände zu erkunden und zu nutzen. Gemeinsam wollen wir danach fragen, welche möglichen empowernden und solidarischen Bündnisse zwischen unterschiedlichen Frauen of Color dies ermöglichen kann.

Vortrag: »Black & Queer«

von Sandra Bello