Warum Intersektionalität?

feminismen.intersektional.denken

Warum dieses Motto? Warum ist Intersektionalität und das Hinterfragen von weißen Perspektiven von Wichtigkeit? Weshalb ist die in*vision ein geeigneter Raum für eine solche Diskussion?

Auf der in*vision wollen wir uns - gemeinsam mit euch und den geladenen Referent*Innen - für verschiedene Herrschaftsverhältnisse sensibilisieren, versuchen ihr Zusammenwirken zu begreifen und überlegen, wie intersektionale, feministische Bündnisse und Kämpfe aussehen können.
Indem wir überwiegend Referent*innen und Acts of Color einladen, wollen wir außerdem eine Gegenrealität zu den oft weiß dominierten Kontexten schaffen, in denen Schwarze Expertise und das Know-How von Menschen of Color zu oft überhört wird.
Wir wollen intersektional denken, weiße Perspektiven aufbrechen und uns empowern.

„When I dare to be powerful, to use my strength in the service of my vision, then it becomes less and less important whether I am afraid.“ – AUDRE LORDE

Die Kritik an weißen, westlichen, feministischen Bewegungen ist bereits alt und wurde schon viel besprochen. Frauen* of Color, ihre Forderungen und feministischen Kämpfe wurden und werden von den westlichen mainstream-feministischen Bewegungen über lange Zeit marginalisiert und ent_wahrgenommen. So kämpften und kämpfen weiße, mittelständige Frauen – während sie ihre Stimmen vermeintlich für „die Frauen“ erhoben- vordergründig für die Gleichberechtigung von weißen, mittelständigen Frauen gegenüber weißen Männern. Dabei bedeutet Feminismus die Gleichbehandlung – und berechtigung von allen Frauen*, frauisierten Personen und LTIQ* gegenüber allen Männern, weshalb feministische Bewegungen nur dann effektiv sein können, wenn alle Identitäten und Positionierungen von allen Menschen in Bezug auf die damit verbundenen gesellschaftlichen Diskriminierungserfahrungen mitbetrachtet werden.

„There is no thing as a single-issue struggle because we do not live singe-issue lives.“ – AUDRE LORDE

Zwar ist eine weiße cis-Frau gegenüber weißen cis-Männern aufgrund sexistischer Machtverhältnisse unterdrückt, doch wird beispielsweise eine Schwarze, queere Frau* noch in weiterer Hinsicht diskriminiert: Sie ist mit rassistischen und hetero-sexistischen Einstellungen und Situationen konfrontiert. Ein mainstream-feministischer Kampf entspricht nicht den kompletten Forderungen dieser Frau*, da sie mit ganz anderen, mit mehr Problemen zu kämpfen hat bzw. unter anderen gesellschaftlichen Vorraussetzungen kämpft. Es ist unverzichtbar, dass wir im feministischen Diskurs die verschiedenen wirkenden Machtverhältnisse – Rassismus, Klassismus, Ableism, Cis-Sexismus etc.- in die Reflexion miteinbeziehen, dominante Positionen hinterfragen und dass marginalisierten Personen und Gruppen, die in ihrer gesellschaftichen Positionierung verschränkte Diskriminierungserfahrungen machen, eine Stimme erhalten.
Denn Machtverhältnisse wirken zusammen. überall. intersektional.

„If we aren’t intersectional, some of us, the most vulnerable, are going to fall through the cracks.“ – KIMBERLE WILLIAMS CRENSHAW

Weiter Erklärungen:

* (Asterisk): Das Sternchen eröffnet die Möglichkeit, auch in geschriebener Sprache die eigene individuelle Geschlechtsidentität darzustellen. Es bedeutet, dass keine Identität wie die andere sein muss.
FLTIQ*: Frauen-Lesben-Trans-Inter-Queer* - sind in unserer Gesellschaft von Sexismus, Cis- und Heteronormativität betroffene Positionen

Weiterführende Erklärungen:

Begriffserklärungen/ Glossar
https://transintersektionalitaet.org/?page_id=36
http://www.i-paed-berlin.de/de/Glossar/

Zum Thema Intersektionalität:
http://www.ewdv-diversity.de/diversity/intersektionalitaet/
http://kulturshaker.de/paedagogik-der-begegnung/machtkritische-ansaetze/intersektionalitaet/
http://portal-intersektionalitaet.de/theoriebildung/ueberblickstexte/
http://isreview.org/issue/91/black-feminism-and-intersectionality